Was ist "Seelsorge" eigentlich?

Durch den Sündenfall ist die Beziehung zwischen Gott und den Menschen sowie die Beziehung der Menschen untereinander gestört. Die Wiederherstellung dieser Beziehungen ist das zentrale Thema der Bibel. Das Erlösungswerk Christi am Kreuz von Golgatha kann daher auch als höchster Ausdruck von Gottes seelsorgerlichem Bemühen um alle Menschen verstanden werden.

Der Begriff "Seelsorge" kommt wörtlich in der Bibel zwar nicht vor, wohl aber der Sachverhalt: Das "seelsorgerliche" Handeln und Denken. So lesen wir z.B. oft vom liebevollen Umgang miteinander, im Glauben stärken, Hoffnung vermitteln, Vergebung empfangen und gewähren, Binden und Lösen, Befreien, von Ermutigen, Beraten und Bezeugen, jemanden (durch Prozesse) begleiten.

Daher kann Seelsorge in verschiedenen Formen und Abstufungen auftreten: Als Zuhören, als Verstehen - wollen, als Anteilnahme, als Mitleiden, als Tröstung, als Vertrauen, als Rat, als Förderung, als Belehrung, als Ermutigung oder auch Ermahnung, als Erziehung, als fürsprechendes Gebet, als praktische Hilfeleistung... So verstehen wir den differenzierenden Auftrag aus 1. Thessalonicher 5,14:

"Ermahnt alle, die ein ungeregeltes Leben führen. Ermutigt die Ängstlichen. Helft den Schwachen und habt Geduld mit allen."

Seelsorge umfasst den ganzen Menschen in all seinen Lebensbezügen: in seiner Persönlichkeit, in seinem geistlichen Wachstum, in seinen sozialen Bezügen (z.B. Ehe und Familie), in seiner Gemeinde, in seinem Beruf, seinem gesellschaftlichen Engagement. Somit ist Seelsorge Glaubens- und Lebenshilfe, also eine spezifische Umsetzung des Evangeliums in den konkreten Alltagsfragen des Hilfesuchenden.